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Zauberbrauch der Zwölfnächte, oder Rauhnächte
An der Spitze der großen Jahreskreisfeste steht die Wintersonnenwende. Mit ihr schließt sich der Kreis. Dieses Fest, was auch häufig als Julfest bezeichnet wird, war vermutlich seit den Zeiten unserer Urahnen ein großes Opferfest.
In einer Jahreszeit, in der das Land kahl und die Felder leer waren, die Tiere Winterschlaf hielten oder abgewandert waren und die Götter Umzug hielten, feierten unsere Vorfahren das Wintersonnenfest, um das wiederkehrende Licht zu begrüssen . Ab dieser Zeit fingen auch die Zwölfnächte an, die auch als Rauh- oder Rauchnächte bekannt sind.
Vermutlich nahmen die Rauhnächte ihren Ursprung im heidnischen Mondkalender. Ursprünglich begannen sie wahrscheinlich in der Wintersonnenwendnacht (21./ 22. Dezember ) und endeten vermutlich Anfang Januar . Inzwischen beschränken sie sich für viele aber auf den Zeitraum zwischen 25. Dezember und 6. Januar.
In diesen Zwölfnächten tobt die sogenannte „Wilde Jagd“ und treibt ihr Unwesen. Laut alten Legenden wurde sie angeführt von Odin, der auch der Wilder Jäger genannt wird und Frau Holle ( je nach Gebieten , waren Odin auch als Wotan und Holle als Hulda oder Percht bekannt). Die Stürme zu dieser Zeit liegen darin begründet, dass die beiden durch die Lüfte sausen.
Und dies ist auch die Hauptzeit für alle heidnischen Wesen, Zwerge, Wichtel, Hexen usw., sowie für Zauberei, Wahrsagen und Orakeln . Nach altem Aberglaube gehen oder fliegen die Hexen frei umher und die weiße Frau (besonders im südlichen Deutschland bekannt) zeigt sich. Die Toten suchen die Lebenden auf und dunkle Mächte haben Herrschaft über die Erde.
Im christlichen Aberglauben haben in der Heiligen Nacht diese Geister und Hexen besondere Macht. Deswegen läuten die Kirchenglocken von Einbruch der Dunkelheit bis zur Mitternachtsmesse in regelmäßigen Abständen das sogenannte Schreckensgeläut. Hier erhält das heidnische Geister-Austreiben vermutlich seinen christlichen Deckmantel. Genauso wie an den Drei Königstagen , wenn die Sternsinger mit Weihrauch und Stern von Haus zu Haus ziehen. Was den Sternsingern der Stern ist,war vermutlich unseren heidnischen Vorfahren das goldene Rad, welches die wiederkehrende Sonne symbolisieren sollte.
Wer in die Kirche geht, kann (lt. christl. Aberglauben) die Hexen des Dorfes erkennen. Dazu braucht man entweder einen Schemel aus neunerlei Holz oder Holzscheiben. Man setzt sich in der Kirche auf diesen Schemel und voilà, schon werden die Hexen sichtbar. Oder man schaut durch die hauchdünn geschnittenen Holzscheiben. Dann sieht man Hexen mit Hut und mit dem Rücken zum Altar in den Bankreihen sitzen.
Jeder einzelne Tag dieser Zwölfnächte ist schon Vorbedeutung an sich und steht für jeden Monat des neuen Jahres, ob für Wetter oder Schicksal.
Wer in jenen Nächten zu einer Wegkreuzung geht, währenddessen alles um sich herum auf sich wirken lässt und auf die Zeichen der Natur achtet, kann dann auch die Ereignisse deuten. Wie z.b. das Wetter in dieser Nacht ist, so ist es auch in dem zugeordneten Monat.
D.h.:
1. Rauhnacht = Januar
2. Rauhnacht = Februar
usw…
Im Aberglauben der Menschen stand in dieser Zeit alles um sie herum in Verbindung mit den Geistern und vor allem mit der wilden Horde.
Je wilder und lauter die Jägerhorde über die nächtlichen Himmel jagte, je gewaltiger der Sturm an den kahlen Bäumen rüttelte, umso fruchtbarer würde das kommende Jahr.
Und je mehr Feuchtigkeit (Schnee oder Regen)von den Dächern tropft , umso mehr geben die Kühe Milch; je länger die Eiszapfen werden, umso länger würde auch der Flachs wachsen.
Nie sprechen die Träume und andere Schicksalszeichen so deutlich zu einem, oder werden auch so oft gedeutet, wie in der Zeit der Rauhnächte. Und alles, was man in diesen Nächten träumt, wird wahr. Jede einzelne Nacht einen Traum, heißt Vorahnungen oder Zeichen für jeden der jeweiligen Monate im kommenden Jahr. Träume vor Mitternacht beziehen sich auf die erste Monatshälfte, die Träume danach auf die zweite Hälfte, so der Glaube .
Noch zu Großmutters Zeiten (oder Urgroßmutters) ließ man die häuslichen Arbeiten ruhen, es darf nichts „umgehen“ , d.h. es darf sich nichts drehen. Kein „Rad sich drehen“, weder das Spinnenrad noch ein Wagenrad, denn, so glaubte man, die wilde Horde und die Geister gingen ja um. Das sich drehende Rad bezeichnete die Arbeit überhaupt , ob im Haus oder auf dem Hof . Auch in den Spinnstuben musste das Spinnenrad stillstehen, vielmehr musste der Flachs vorher abgesponnen worden sein. Sonst würde die Wod , die Frigg oder Hulda ( auch in Legenden und Geschichten als Frau Holle bekannt) kommen, die Spinnerinnen zerkratzen und zerzausen und den Rocken und die Arbeit beschmutzen oder gar zerstören. Nur die Hexen sponnen in dieser Zeit ihr Garn, und (laut christlichem Aberglauben natürlich) sponn der Teufel daraus dann seine Ketten. Aber vermutlich war es einfach ein ganz besonderes „Garn“ , das von den Hexen, oder vielmehr den weisen Frauen, gesponnen wurde. Ein Garn, welches zum Weben von Magie, zum Orakeln und natürlich auch zum Verstricken von Verbindungen (einer Hochzeit etwa) genutzt wurde .
Aber auch in der guten Stube daheim durfte nichts bewegt oder verändert werden, es durfte deshalb nicht gefegt oder geputzt werden, sonst würde Ungeziefer, Krankheit und Tod ins Haus kommen. Überhaupt sollte es still im Hause sein. Kein Tisch durfte verrückt werden und keine Tür zugeschlagen, sonst würde der Blitz einschlagen im neuen Jahr. Im Herd im Hause wurde in der heiligen Nacht ein Julholzscheit angezündet ,d.h. er wurde nur leicht angebrannt und brennend aufbewahrt, so würde er ebenfalls vor Blitzschlag schützen. Der Julscheit hat vermutlich seine Wurzeln im heidnischen Wintersonnwendfest, zu dem ein großes Opferfeuer angezündet wurde. Jeder der Festteilnehmer zündete an diesem großen Feuer ein Stück Holz an und trug es nach Hause zu dem eigenen Herd, wo es dann lange als Julscheit vor sich hinglimmte.
Auch durfte keine Wäsche „zwischen den Jahren“ gewaschen werden , denn sonst stirbt zwölf Jahre nacheinander ein Mensch im Hause. Und dann natürlich auch keine Wäsche oder andere Kleidungsstücke draußen auf die Leinen hängen, es könnte sich die wilde Horde darin verfangen.
Um Haus, Garten und Felder vor der wilden Horde und den Geistern zu schützen, wurde alles mit einem Zauberschutz aus 5 oder 9erlei Kräutern, magischen Hölzern ,oder mit Zaubersprüchen umgeben . Und man brachte Opfergaben dar und stellte etwas Milch und Brot vor die Tür oder an den Rand des Gartens, bzw. Felder. So war man sich sicher, dass die Horde und Geister sich daran stärken und dann einfach ihres Weges ziehen würden.
Als Höhepunkt der Zwölfnächte galt die wahrsagerei- und zauberwesensreiche Sylvester bzw. Neujahrsnacht. Da wurde unter Zauberformeln, oder nach der Christianisierung Gebetsformeln, Stroh um die Obstbäume gebunden, oder man schoss in die Zweige, um so fruchtbare Bäume im Frühjahr zu bekommen. Mancherorts wurde zu den Bäumen gesprochen, oder um sie herum getanzt und gesungen in dieser Nacht (was ich persönlich schöner finde als schießen da man ja nie weiß wen oder was man da trifft).
„Freuet euch ihr Bäume, das Neujahr ist gekommen.
Dieses Jahr die Karre voll, übers ganze Jahr den Wagen voll“.
In manchen Gegenden gab man in der Nacht Bäumen, die nicht so fruchtbar waren, als Opfergabe Geldstücke, die man unter die Wurzel oder Rinde steckte. Aber auch kleine Zettel mit Wünschen und guten Vorsätzen wurden in oder an die Bäume gehängt oder gesteckt.
Auch gab und gibt es Opfer-Speisen, die eine besondere Bedeutung an diesen Rauhnächten hatten und besonders an den 3 heiligen Nächten, Weihnachten, Sylvester und Dreikönigstag gegessen werden sollten.
Wer in der Silvesternacht Weißkraut isst, hat das ganze nächste Jahr hindurch Geld. Isst man gelbe Rüben, bekommt man das nächste Jahr Gold. Der Aberglaube besagt auch , dass wer diese und andere bestimmten Speisen an den 3 heiligen Tagen genießt, wird im folgenden Jahr reich und glücklich sein. Diejenigen aber, die sich nicht an diesen Brauch halten, würden dann bestraft werden. Zu diesen Speisen zählten je nach Brauch und Traditionen der jeweiligen Landesgebiete:
Klöße, Fische (besonders Karpfen), Hering und Hirsebrei, Heringssalat
Schweinskopf und grüner Kohl, oder geräuchertes Schweinefleisch und Backobst.
Honigkuchen (vermutlich Überbleibsel aus heidnischer Zeit, das den Göttern geopfert wurde), aber auch der Christstollen, Striezel, Hutzelbrot oder Klözenbrot.
Am Heiligen Abend wurden 7- oder 9erlei Speisen gegessen, darunter sind u.a. Linsen und Hirsebrei, auch davon soll einem das ganze Jahr nie das Geld ausgehen. Genauso gehörte Buttermilch dazu, so bekommt man keine Kopfschmerzen. Rote Rüben machen rote Wangen im neuen Jahr. Nach dem Essen wurde das Tischtuch dann unter einem Obstbaum ausgeschüttelt, wohl als eine Opfergabe, damit die Bäume reichlich Früchte tragen im nächsten Jahr. Auch soll man über Nacht von den Speisen etwas auf dem Tisch liegen lassen, oder wenigstens etwas Brot. So wird es im neuen Jahr an nichts mangeln. Es wurde auch Brot in die Fensterrahmen oder Türschwellen gelegt, als Schutz vor üblen Geistern oder andere bösen Gesellen, die das Haus heimsuchen könnten. Dieser Brauch der Opfergaben wird auch heute noch praktiziert.
Die letzte wichtige Nacht der Zwölfnächte ist der Dreikönigstag 6. Januar. Die heiligen drei Könige kennt man ja und das will ich hier auch nicht weiter erläutern. Doch hat der Aberglaube auch hier heidnische Wurzeln. Vermutlich sind diese 3 Könige (die nach einigen Büchern Magier gewesen sein sollen) im heidnischen Glauben auf der Erde umherwandernde, wohltätige Götter gewesen und diese wurden auch als Dreiheit gesehen . Dreiheit in Form, wie bspw. die der Schicksalsgöttinnen, die bekannt als die germanischen 3Nornen** (Urd, Werdandi und Skuld) sind, oder die 3 Bethen (auch 3 heilige Madln), ihre Namen sind Ambeth, Wilbeth und Borbeth.***
In manchen Gegenden wurde dieser letzte Tag der Rauchnächte , die leuchtende Nacht oder Perchtennacht genannt. Heute noch als Perchtentag bekannt. Die Göttin Percht hat viele Namen: Holda, Hulda, Holla, Hollermutter, im Alpenraum eben auch unter Percht, Berchta, Berta; im nordeuropäischen Sprachraum unter Hel, Huldre bekannt. Der Holunderstrauch ist ihr Wohnort (Holuntar für Holunder ist althochdeutsch und bedeutet Baum der Frau Holle). In jedem Hollerstrauch wohnt der Geist der Percht. (Im Englischen heißt der Holunderstrauch Eldertree, was Ahnenbaum heißt). Das althochdeutsche perahta, von dem sich ihr Name herleitet, bedeutet Leuchtende oder Glänzende. **
Es ist übrigens immer gut, an jedem Abend der Zwölfnächte ein Schälchen mit Milch und Brot oder Hirse vor die Haustür zu stellen. Dies war nicht nur für die wilde Horde, sondern auch für die Percht oder Holle, die nachts (je nach Tradition) um die Häuser zog und nach dem Rechten sah, ob zum Beispiel die Spinnerinnen auch ruhten und nicht zu viel arbeiteten. Sie galt ebenfalls als Schutzgöttin der Frauen und der Kinder (und besonders ihrer Seelen).
Am Abend der letzten Rauhnacht werden (auch nach katholischem Brauch) Wasser, Salz und Kreide geweiht und damit werden die Anfangsbuchstaben, im christlichen Glauben der 3 Könige (Das C+M+B wird dabei entweder als die Anfangsbuchstaben der Namen Caspar, Melchior und Balthasar gedeutet, öfter aber als Segensbitte: Christus Mansionem Benedicat („Christus segne dieses Haus“) an den Türrahmen geschrieben. Die Haussegnung an Tür und Türstock geht auf alte Bräuche um Schutz und Eigentum zurück., im heidnischen Brauch die der 3 Schicksalgöttinnen ( s.o.im Text), an die Türschwellen gezeichnet. Als Schutz gegen Verhexung bzw. bösen Zauber. Ebenfalls werden mit Weihrauch oder Beifuss und Wacholder (oder alles zusammen und noch mehr) sämtliche Zimmer , Stuben und Viehställe ausgeräuchert (daher auch vermutlich die Bezeichnung Rauchnächte), um alles zu reinigen und die Menschen und das Vieh vor Krankheiten zu beschützen.
Nicht vergessen, alles Orakeln, Weissagen und Zaubern in den Rauhnächte ist schicksalsweisend für das kommende Jahr!
Quellen:
In einer Jahreszeit, in der das Land kahl und die Felder leer waren, die Tiere Winterschlaf hielten oder abgewandert waren und die Götter Umzug hielten, feierten unsere Vorfahren das Wintersonnenfest, um das wiederkehrende Licht zu begrüssen . Ab dieser Zeit fingen auch die Zwölfnächte an, die auch als Rauh- oder Rauchnächte bekannt sind.
Vermutlich nahmen die Rauhnächte ihren Ursprung im heidnischen Mondkalender. Ursprünglich begannen sie wahrscheinlich in der Wintersonnenwendnacht (21./ 22. Dezember ) und endeten vermutlich Anfang Januar . Inzwischen beschränken sie sich für viele aber auf den Zeitraum zwischen 25. Dezember und 6. Januar.
In diesen Zwölfnächten tobt die sogenannte „Wilde Jagd“ und treibt ihr Unwesen. Laut alten Legenden wurde sie angeführt von Odin, der auch der Wilder Jäger genannt wird und Frau Holle ( je nach Gebieten , waren Odin auch als Wotan und Holle als Hulda oder Percht bekannt). Die Stürme zu dieser Zeit liegen darin begründet, dass die beiden durch die Lüfte sausen.
Und dies ist auch die Hauptzeit für alle heidnischen Wesen, Zwerge, Wichtel, Hexen usw., sowie für Zauberei, Wahrsagen und Orakeln . Nach altem Aberglaube gehen oder fliegen die Hexen frei umher und die weiße Frau (besonders im südlichen Deutschland bekannt) zeigt sich. Die Toten suchen die Lebenden auf und dunkle Mächte haben Herrschaft über die Erde.
Im christlichen Aberglauben haben in der Heiligen Nacht diese Geister und Hexen besondere Macht. Deswegen läuten die Kirchenglocken von Einbruch der Dunkelheit bis zur Mitternachtsmesse in regelmäßigen Abständen das sogenannte Schreckensgeläut. Hier erhält das heidnische Geister-Austreiben vermutlich seinen christlichen Deckmantel. Genauso wie an den Drei Königstagen , wenn die Sternsinger mit Weihrauch und Stern von Haus zu Haus ziehen. Was den Sternsingern der Stern ist,war vermutlich unseren heidnischen Vorfahren das goldene Rad, welches die wiederkehrende Sonne symbolisieren sollte.
Wer in die Kirche geht, kann (lt. christl. Aberglauben) die Hexen des Dorfes erkennen. Dazu braucht man entweder einen Schemel aus neunerlei Holz oder Holzscheiben. Man setzt sich in der Kirche auf diesen Schemel und voilà, schon werden die Hexen sichtbar. Oder man schaut durch die hauchdünn geschnittenen Holzscheiben. Dann sieht man Hexen mit Hut und mit dem Rücken zum Altar in den Bankreihen sitzen.
Jeder einzelne Tag dieser Zwölfnächte ist schon Vorbedeutung an sich und steht für jeden Monat des neuen Jahres, ob für Wetter oder Schicksal.
Wer in jenen Nächten zu einer Wegkreuzung geht, währenddessen alles um sich herum auf sich wirken lässt und auf die Zeichen der Natur achtet, kann dann auch die Ereignisse deuten. Wie z.b. das Wetter in dieser Nacht ist, so ist es auch in dem zugeordneten Monat.
D.h.:
1. Rauhnacht = Januar
2. Rauhnacht = Februar
usw…
12.Rauhnacht = Dezember
Im Aberglauben der Menschen stand in dieser Zeit alles um sie herum in Verbindung mit den Geistern und vor allem mit der wilden Horde.
Je wilder und lauter die Jägerhorde über die nächtlichen Himmel jagte, je gewaltiger der Sturm an den kahlen Bäumen rüttelte, umso fruchtbarer würde das kommende Jahr.
Und je mehr Feuchtigkeit (Schnee oder Regen)von den Dächern tropft , umso mehr geben die Kühe Milch; je länger die Eiszapfen werden, umso länger würde auch der Flachs wachsen.
Nie sprechen die Träume und andere Schicksalszeichen so deutlich zu einem, oder werden auch so oft gedeutet, wie in der Zeit der Rauhnächte. Und alles, was man in diesen Nächten träumt, wird wahr. Jede einzelne Nacht einen Traum, heißt Vorahnungen oder Zeichen für jeden der jeweiligen Monate im kommenden Jahr. Träume vor Mitternacht beziehen sich auf die erste Monatshälfte, die Träume danach auf die zweite Hälfte, so der Glaube .
Noch zu Großmutters Zeiten (oder Urgroßmutters) ließ man die häuslichen Arbeiten ruhen, es darf nichts „umgehen“ , d.h. es darf sich nichts drehen. Kein „Rad sich drehen“, weder das Spinnenrad noch ein Wagenrad, denn, so glaubte man, die wilde Horde und die Geister gingen ja um. Das sich drehende Rad bezeichnete die Arbeit überhaupt , ob im Haus oder auf dem Hof . Auch in den Spinnstuben musste das Spinnenrad stillstehen, vielmehr musste der Flachs vorher abgesponnen worden sein. Sonst würde die Wod , die Frigg oder Hulda ( auch in Legenden und Geschichten als Frau Holle bekannt) kommen, die Spinnerinnen zerkratzen und zerzausen und den Rocken und die Arbeit beschmutzen oder gar zerstören. Nur die Hexen sponnen in dieser Zeit ihr Garn, und (laut christlichem Aberglauben natürlich) sponn der Teufel daraus dann seine Ketten. Aber vermutlich war es einfach ein ganz besonderes „Garn“ , das von den Hexen, oder vielmehr den weisen Frauen, gesponnen wurde. Ein Garn, welches zum Weben von Magie, zum Orakeln und natürlich auch zum Verstricken von Verbindungen (einer Hochzeit etwa) genutzt wurde .
Aber auch in der guten Stube daheim durfte nichts bewegt oder verändert werden, es durfte deshalb nicht gefegt oder geputzt werden, sonst würde Ungeziefer, Krankheit und Tod ins Haus kommen. Überhaupt sollte es still im Hause sein. Kein Tisch durfte verrückt werden und keine Tür zugeschlagen, sonst würde der Blitz einschlagen im neuen Jahr. Im Herd im Hause wurde in der heiligen Nacht ein Julholzscheit angezündet ,d.h. er wurde nur leicht angebrannt und brennend aufbewahrt, so würde er ebenfalls vor Blitzschlag schützen. Der Julscheit hat vermutlich seine Wurzeln im heidnischen Wintersonnwendfest, zu dem ein großes Opferfeuer angezündet wurde. Jeder der Festteilnehmer zündete an diesem großen Feuer ein Stück Holz an und trug es nach Hause zu dem eigenen Herd, wo es dann lange als Julscheit vor sich hinglimmte.
Auch durfte keine Wäsche „zwischen den Jahren“ gewaschen werden , denn sonst stirbt zwölf Jahre nacheinander ein Mensch im Hause. Und dann natürlich auch keine Wäsche oder andere Kleidungsstücke draußen auf die Leinen hängen, es könnte sich die wilde Horde darin verfangen.
Um Haus, Garten und Felder vor der wilden Horde und den Geistern zu schützen, wurde alles mit einem Zauberschutz aus 5 oder 9erlei Kräutern, magischen Hölzern ,oder mit Zaubersprüchen umgeben . Und man brachte Opfergaben dar und stellte etwas Milch und Brot vor die Tür oder an den Rand des Gartens, bzw. Felder. So war man sich sicher, dass die Horde und Geister sich daran stärken und dann einfach ihres Weges ziehen würden.
Als Höhepunkt der Zwölfnächte galt die wahrsagerei- und zauberwesensreiche Sylvester bzw. Neujahrsnacht. Da wurde unter Zauberformeln, oder nach der Christianisierung Gebetsformeln, Stroh um die Obstbäume gebunden, oder man schoss in die Zweige, um so fruchtbare Bäume im Frühjahr zu bekommen. Mancherorts wurde zu den Bäumen gesprochen, oder um sie herum getanzt und gesungen in dieser Nacht (was ich persönlich schöner finde als schießen da man ja nie weiß wen oder was man da trifft).
„Freuet euch ihr Bäume, das Neujahr ist gekommen.
Dieses Jahr die Karre voll, übers ganze Jahr den Wagen voll“.
In manchen Gegenden gab man in der Nacht Bäumen, die nicht so fruchtbar waren, als Opfergabe Geldstücke, die man unter die Wurzel oder Rinde steckte. Aber auch kleine Zettel mit Wünschen und guten Vorsätzen wurden in oder an die Bäume gehängt oder gesteckt.
Auch gab und gibt es Opfer-Speisen, die eine besondere Bedeutung an diesen Rauhnächten hatten und besonders an den 3 heiligen Nächten, Weihnachten, Sylvester und Dreikönigstag gegessen werden sollten.
Wer in der Silvesternacht Weißkraut isst, hat das ganze nächste Jahr hindurch Geld. Isst man gelbe Rüben, bekommt man das nächste Jahr Gold. Der Aberglaube besagt auch , dass wer diese und andere bestimmten Speisen an den 3 heiligen Tagen genießt, wird im folgenden Jahr reich und glücklich sein. Diejenigen aber, die sich nicht an diesen Brauch halten, würden dann bestraft werden. Zu diesen Speisen zählten je nach Brauch und Traditionen der jeweiligen Landesgebiete:
Klöße, Fische (besonders Karpfen), Hering und Hirsebrei, Heringssalat
Schweinskopf und grüner Kohl, oder geräuchertes Schweinefleisch und Backobst.
Honigkuchen (vermutlich Überbleibsel aus heidnischer Zeit, das den Göttern geopfert wurde), aber auch der Christstollen, Striezel, Hutzelbrot oder Klözenbrot.
Am Heiligen Abend wurden 7- oder 9erlei Speisen gegessen, darunter sind u.a. Linsen und Hirsebrei, auch davon soll einem das ganze Jahr nie das Geld ausgehen. Genauso gehörte Buttermilch dazu, so bekommt man keine Kopfschmerzen. Rote Rüben machen rote Wangen im neuen Jahr. Nach dem Essen wurde das Tischtuch dann unter einem Obstbaum ausgeschüttelt, wohl als eine Opfergabe, damit die Bäume reichlich Früchte tragen im nächsten Jahr. Auch soll man über Nacht von den Speisen etwas auf dem Tisch liegen lassen, oder wenigstens etwas Brot. So wird es im neuen Jahr an nichts mangeln. Es wurde auch Brot in die Fensterrahmen oder Türschwellen gelegt, als Schutz vor üblen Geistern oder andere bösen Gesellen, die das Haus heimsuchen könnten. Dieser Brauch der Opfergaben wird auch heute noch praktiziert.
Die letzte wichtige Nacht der Zwölfnächte ist der Dreikönigstag 6. Januar. Die heiligen drei Könige kennt man ja und das will ich hier auch nicht weiter erläutern. Doch hat der Aberglaube auch hier heidnische Wurzeln. Vermutlich sind diese 3 Könige (die nach einigen Büchern Magier gewesen sein sollen) im heidnischen Glauben auf der Erde umherwandernde, wohltätige Götter gewesen und diese wurden auch als Dreiheit gesehen . Dreiheit in Form, wie bspw. die der Schicksalsgöttinnen, die bekannt als die germanischen 3Nornen** (Urd, Werdandi und Skuld) sind, oder die 3 Bethen (auch 3 heilige Madln), ihre Namen sind Ambeth, Wilbeth und Borbeth.***
In manchen Gegenden wurde dieser letzte Tag der Rauchnächte , die leuchtende Nacht oder Perchtennacht genannt. Heute noch als Perchtentag bekannt. Die Göttin Percht hat viele Namen: Holda, Hulda, Holla, Hollermutter, im Alpenraum eben auch unter Percht, Berchta, Berta; im nordeuropäischen Sprachraum unter Hel, Huldre bekannt. Der Holunderstrauch ist ihr Wohnort (Holuntar für Holunder ist althochdeutsch und bedeutet Baum der Frau Holle). In jedem Hollerstrauch wohnt der Geist der Percht. (Im Englischen heißt der Holunderstrauch Eldertree, was Ahnenbaum heißt). Das althochdeutsche perahta, von dem sich ihr Name herleitet, bedeutet Leuchtende oder Glänzende. **
Es ist übrigens immer gut, an jedem Abend der Zwölfnächte ein Schälchen mit Milch und Brot oder Hirse vor die Haustür zu stellen. Dies war nicht nur für die wilde Horde, sondern auch für die Percht oder Holle, die nachts (je nach Tradition) um die Häuser zog und nach dem Rechten sah, ob zum Beispiel die Spinnerinnen auch ruhten und nicht zu viel arbeiteten. Sie galt ebenfalls als Schutzgöttin der Frauen und der Kinder (und besonders ihrer Seelen).
Am Abend der letzten Rauhnacht werden (auch nach katholischem Brauch) Wasser, Salz und Kreide geweiht und damit werden die Anfangsbuchstaben, im christlichen Glauben der 3 Könige (Das C+M+B wird dabei entweder als die Anfangsbuchstaben der Namen Caspar, Melchior und Balthasar gedeutet, öfter aber als Segensbitte: Christus Mansionem Benedicat („Christus segne dieses Haus“) an den Türrahmen geschrieben. Die Haussegnung an Tür und Türstock geht auf alte Bräuche um Schutz und Eigentum zurück., im heidnischen Brauch die der 3 Schicksalgöttinnen ( s.o.im Text), an die Türschwellen gezeichnet. Als Schutz gegen Verhexung bzw. bösen Zauber. Ebenfalls werden mit Weihrauch oder Beifuss und Wacholder (oder alles zusammen und noch mehr) sämtliche Zimmer , Stuben und Viehställe ausgeräuchert (daher auch vermutlich die Bezeichnung Rauchnächte), um alles zu reinigen und die Menschen und das Vieh vor Krankheiten zu beschützen.
Nicht vergessen, alles Orakeln, Weissagen und Zaubern in den Rauhnächte ist schicksalsweisend für das kommende Jahr!
Quellen:
https://www.facebook.com/DieHueter/
-Der deutsche Volksglaube
*kraftvolle-orte.de
**artedea.net/nornen/
***frauenwissen.at/goettinnenlexikon.php
Hexenworte.com
Foto: Netzfund
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Auch wunderschön sind die Bräuche unserer Vorfahren
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